Entscheidung mit Herz und Verantwortung

Man hört es schon von vielen Seiten, und die Gerüchteküche brodelt – es ist längst kein Geheimnis mehr. Einige von euch haben mitbekommen, dass ich mich von einem Teil meiner geliebten Hunde getrennt habe.

Allein diese Worte zu schreiben, fällt mir unglaublich schwer. Jeder einzelne Hund bedeutet mir unendlich viel, jeder hat mein Herz berührt, meinen Alltag bereichert und mich zum Lächeln gebracht. Die Entscheidung, sie gehen zu lassen, war keine spontane, sondern eine, die mir schlaflose Nächte bereitet hat – eine Entscheidung aus tiefster Liebe und Verantwortung.

Mit meinem Wechsel in den DDV e.V. habe ich mich noch intensiver mit den Themen Gesundheit und Zukunft meiner Hunde beschäftigt. Ein Vortrag von Prof. Dr. Gruber (Autor von „Das Kuscheldrama“ und „Geschundene Gefährten“) hat mich zutiefst bewegt. Er erinnerte mich daran, was ich im Herzen schon immer wusste: Jeder Welpe, der geboren wird, hat ein unveräußerliches Recht auf Gesundheit, auf Unversehrtheit, auf ein Leben voller Freude und Leichtigkeit. Dieses Bewusstsein hat meine Sicht noch einmal geschärft und mir den Mut gegeben, Entscheidungen zu treffen, die nicht immer leicht, aber dafür richtig sind.

Natürlich sind Fellfarbe oder Zeichnung schön anzusehen – aber nichts ist schöner als ein gesunder Hund, der voller Lebensfreude durch die Welt springt. Darum habe ich meine Prioritäten noch klarer gesetzt: Gesundheit vor allem.

Gerade beim Dalmatiner sind Epilepsie und Taubheit Themen, die uns Züchtern bewusst sein müssen. Auch wenn Epilepsie zum Glück nicht weit verbreitet ist, möchte ich jedes Risiko so gering wie möglich halten. Und ja – auch einseitig hörende Hunde können ein erfülltes Leben führen, und es gibt „Täubchen“, die wahre Herzenshunde sind. Doch mein persönlicher Wunsch ist es, meinen Welpen und ihren zukünftigen Familien den bestmöglichen Start ins Leben zu schenken.

Und so habe ich – schweren Herzens, aber voller Vertrauen – einige meiner Hunde in liebevolle Hände gegeben. Es war keine schnelle oder unüberlegte Entscheidung. Ich habe mir viel Zeit genommen, um für jeden einzelnen das richtige Zuhause zu finden – einen Platz, wo er genauso geliebt, umsorgt und glücklich sein darf, wie er es verdient.

Von außen mag es vielleicht nicht jeder verstehen. Doch für mich ist es der einzige Weg, meiner Verantwortung als Züchterin gerecht zu werden. Denn Zucht bedeutet für mich nicht nur Freude am Leben, das neu entsteht, sondern auch Respekt und Fürsorge für jedes einzelne dieser Leben.

Am Ende des Tages wünsche ich mir, in den Spiegel schauen zu können und mit ehrlichem Herzen zu sagen: „Ich habe mein Möglichstes getan, damit es meinen Hunden und Welpen gut geht.“ Das ist es, was zählt – und das ist es, was mich erfüllt. Denn nur so kann ich mit Liebe, Dankbarkeit und Stolz auf meinen Weg und auf meine Hunde blicken.