Futterumstellung Welpen

Warum eine plötzliche Futterumstellung für Welpen problematisch sein kann – und was ich stattdessen empfehle

Der Einzug eines Welpen ins neue Zuhause ist ein ganz besonderer Moment – für Mensch und Hund. Alles ist neu: Gerüche, Geräusche, Gesichter, die Umgebung. Für den kleinen Vierbeiner ist das eine aufregende, aber auch sehr herausfordernde Zeit. Gerade in den ersten Tagen braucht er vor allem eines: Sicherheit, Stabilität und möglichst wenig zusätzliche Veränderungen.

Und genau deshalb möchte ich heute ein Thema ansprechen, das vielen neuen Hundebesitzern oft nicht bewusst ist – aber für die Gesundheit des Welpen eine große Rolle spielt: die plötzliche Umstellung des Futters.

Warum der Darm so empfindlich reagiert

Ein Welpe hat ein noch sehr empfindliches Verdauungssystem. Die sogenannte Darmflora, also die guten Bakterien, die für eine gesunde Verdauung zuständig sind, befindet sich im Aufbau und ist leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Wenn nun das Futter – also die Zusammensetzung, Konsistenz, der Fett- und Eiweißgehalt – plötzlich komplett anders ist als beim Züchter, kann das für den kleinen Hundekörper eine regelrechte „Schockreaktion“ bedeuten.

Das ist nicht nur unangenehm, sondern kann in diesem sensiblen Alter auch gefährlich werden, da der Welpe sehr schnell austrocknen oder wichtige Nährstoffe nicht richtig aufnehmen kann.

Der Darm – das Zentrum des Immunsystems

Was viele nicht wissen: Rund 70–80 % des Immunsystems befinden sich im Darm. Er ist also nicht nur für die Verdauung zuständig, sondern spielt eine zentrale Rolle für die gesamte Abwehrkraft des Körpers. Die dort angesiedelten „guten“ Bakterien, auch Darmflora oder Mikrobiom genannt, helfen dabei, Krankheitserreger abzuwehren, Nährstoffe besser zu verwerten und das Immunsystem zu trainieren.

Gerade im ersten Lebensjahr ist dieser Prozess besonders entscheidend. In dieser Phase entwickelt und stabilisiert sich das Immunsystem Schritt für Schritt – und der Darm legt den Grundstein für eine starke Abwehr im späteren Leben. Eine gesunde, ausgewogene Darmflora ist daher extrem wichtig, um Infekte, Hautreizungen oder allergische Reaktionen gar nicht erst entstehen zu lassen.

Eine plötzliche Futterumstellung kann diesen empfindlichen Aufbau allerdings massiv stören. Der Darm braucht Zeit, um sich auf neue Nährstoffe und deren Zusammensetzung einzustellen. Geschieht der Wechsel zu abrupt, kann das Gleichgewicht der Darmflora kippen. Die Folge: Verdauungsprobleme, eine geschwächte Abwehr und eine höhere Anfälligkeit für Infekte, Hautprobleme oder Allergien.

Was Trockenfutter zusätzlich erschwert

Es gibt durchaus mittlerweile Welpen, die beim Züchter von Anfang an frisches Fleisch, selbst zubereitete Rationen oder hochwertiges Nassfutter bekommen. Ihr Verdauungssystem ist darauf eingestellt, Nahrung mit einem hohen Feuchtigkeitsgehalt und natürlichen Inhaltsstoffen zu verarbeiten. Zieht der kleine Hund dann in sein neues Zuhause ein und wird sofort auf Trockenfutter umgestellt, bedeutet das für seinen Körper eine zusätzliche Herausforderung.

Trockenfutter enthält – wie der Name schon sagt – kaum Feuchtigkeit. Während frisches Futter und Nassfutter oft aus bis zu 70–80 % Wasser bestehen, liegt der Feuchtigkeitsgehalt von Trockenfutter meist nur bei etwa 8–10 %. Für den Welpen bedeutet das: Er muss diese fehlende Flüssigkeit selbst durch Trinken ausgleichen. Doch gerade junge Hunde haben noch kein zuverlässiges Durstgefühl und nehmen oft nicht genug Wasser auf. Die Folgen können eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr, eine erhöhte Belastung der Nieren und eine erschwerte Verdauung sein.

Hinzu kommt: Viele Trockenfutter-Sorten enthalten Bestandteile, die für den kleinen Hund ungewohnt sind – etwa Füllstoffe wie Getreide oder Mais, synthetische Zusätze, Geschmacksverstärker oder sogar Zucker. Der Darm eines Welpen, der zuvor frische und natürliche Nahrung gewohnt war, muss sich mit diesen neuen, oft schwer verdaulichen Stoffen erst mühsam auseinandersetzen. Das kann den Aufbau einer gesunden Darmflora stören und zu Problemen wie Durchfall, Blähungen, Verstopfung oder Unverträglichkeiten führen.

Gerade im Wachstum, wenn sich das Immunsystem, die Organe und die Knochen noch entwickeln, ist es daher wichtig, das Verdauungssystem nicht zusätzlich zu belasten. Eine abrupte Umstellung von frischem oder hochwertigem Nassfutter auf Trockenfutter kann den kleinen Körper überfordern – mit spürbaren Folgen für die Gesundheit und das Wohlbefinden.

Meine persönliche Empfehlung

Ich persönlich empfehle, im ersten Lebensjahr des Welpen möglichst keine Futterumstellung vorzunehmen, wenn es sich vermeiden lässt. Gerade in dieser prägenden Entwicklungszeit ist es wichtig, dem kleinen Körper Ruhe, Stabilität und eine gesunde Grundlage zu geben. Wenn das bisherige Futter gut vertragen wurde, spricht nichts dagegen, es erst einmal beizubehalten.

Falls du doch später etwas ändern möchtest – sei es aus praktischen Gründen oder weil du dich für eine andere Fütterungsform interessierst –, dann bitte langsam und schrittweise. Eine Umstellung über 7 bis 10 Tage hat sich bewährt: Jeden Tag ein bisschen mehr vom neuen Futter, ein bisschen weniger vom alten. So hat der Verdauungstrakt Zeit, sich anzupassen.