Gedanken über Verlust und Heilung

Dieses Jahr war in vielerlei Hinsicht besonders.
Mir ist aufgefallen, dass viele Menschen den Weg zu mir gefunden haben, die einen schweren Verlust erlebt haben. Es waren Menschen, die ihren geliebten Hund – ihren treuen Gefährten, ihren Seelenhund – gehen lassen mussten.

Wenn wir ein so innig geliebtes Wesen verabschieden müssen, erschüttert das unser Innerstes. Der Schmerz kann überwältigend sein, erfüllt von Sehnsucht und der Frage, wie es ohne diesen vertrauten Begleiter weitergehen mag.

Oft mischen sich in diese Gefühle auch Schuldgedanken: „Habe ich alles richtig gemacht? Hätte ich mehr tun können?“ Das Loslassen fällt so schwer, und die Tür zu einem neuen Lebensabschnitt scheint verschlossen.

Immer wieder begegne ich Menschen, die ein schlechtes Gewissen gegenüber ihrem verstorbenen Hund empfinden. In ihrer Trauer fällt es ihnen schwer – oder erscheint ihnen gar unmöglich –, eine neue Liebe zu einem weiteren Tier zuzulassen. Die Gewissensbisse sind einfach zu groß.

Diese Gespräche berühren mich sehr und lassen auch in mir etwas anklingen. Deshalb ist dieser neue Blogbeitrag entstanden – aus dem Wunsch heraus, all den Menschen, die mit Verlusten ringen, eine liebevolle und vielleicht tröstliche Sichtweise zu schenken. Zugleich möchte ich einige Gedanken und Bilder mitgeben, die helfen können, das Erlebte ein Stück weit zu verstehen.


Mir ist bewusst: Für den einen mag das, was ich teile, ungewohnt oder sogar abwegig klingen. Ein anderer wird vielleicht darin etwas wiedererkennen – eine kleine Bestätigung dessen, was er tief in sich schon fühlt. Manche können meine Worte annehmen, andere sind vielleicht noch nicht so weit. Und das ist vollkommen in Ordnung. Alles hat seine Zeit.

Ich wünsche mir von Herzen, dass du beim Lesen irgendwo in diesem Text etwas findest, das dir guttut – sei es ein kleiner Gedanke, ein Funken Hoffnung oder ein erster Schritt auf deinem Weg der Heilung.

Bitte sei liebevoll mit dir selbst und erwarte nicht zu viel von dir. Heilung ist kein Wettlauf. Du musst dich nicht drängen und dich zu nichts zwingen – alles hat seinen eigenen Rhythmus, auch du. Und das Wichtigste: Lass dich niemals von außen unter Druck setzen. Niemand außer dir geht deinen Weg, niemand außer dir weiß, wie es in deinen Schuhen ist

Und denke daran: Alles kommt genau dann, wenn es für dich richtig ist.

Dann legen wir mal los, viel Freude, gerne auch Tränen, alles darf und soll sein. Lass Dich drauf ein, sei offen.

Die Seele – unser innerster Kern

Wir Menschen und auch unsere Tiere sind nicht nur Körper und Verstand. Im Inneren gibt es etwas, das viel tiefer liegt: die Seele.
Die Seele ist unser wahrer Kern, das, was bleibt, wenn wir alle Rollen, Sorgen und Ängste loslassen. Sie ist unzerstörbar, leuchtend und voller Liebe.

Wenn ein Körper endet – ob Mensch oder Tier – dann hört die Seele nicht auf zu existieren. Sie verlässt lediglich ihr „Kleid“ und geht in eine andere Ebene über. Deshalb spüren viele Menschen auch nach dem Abschied noch die Nähe ihres geliebten Tieres: durch Träume, durch besondere Momente im Alltag oder durch eine tiefe innere Gewissheit.

Im Alltag zeigen wir viele Gesichter: Wir sind vielleicht Mutter oder Vater, Freund oder Freundin, Arbeitnehmer oder Chefin. Wir haben Gedanken, Sorgen, Wünsche und Ängste. Doch all das ist nicht die Seele – es sind wie Kleider, die wir für eine Zeit anziehen. Sie gehören zu unserer Erfahrung, aber nicht zu unserem wahren Kern.

Die Seele hingegen ist unveränderlich. Sie ist still und zugleich voller Licht. Man könnte sagen: Während der Körper ein Haus ist, in dem wir für eine Weile wohnen, ist die Seele der Bewohner dieses Hauses. Der Körper kann altern, sich verändern, krank oder gesund sein – aber die Seele bleibt immer dieselbe, rein und unversehrt.

In der Seele liegt ein tiefes Wissen, das wir manchmal als Intuition spüren – dieses innere „Gefühl“, das uns sagt, was stimmig ist. Sie trägt Erinnerungen, die weit über ein einzelnes Leben hinausreichen, und sie trägt eine Sehnsucht in sich: die Sehnsucht nach Liebe, nach Geborgenheit, nach dem Gefühl, wieder eins mit allem zu sein.

Vielleicht kennst du das: Du blickst in die Augen eines Menschen oder in die Augen eines Tieres – und spürst plötzlich eine unerklärliche Nähe. Es ist, als ob sich da etwas Tieferes berührt, jenseits von Worten. Genau das ist die Sprache der Seele.

So ist die Seele: unser wahrer Kern, unser stilles Leuchten, das uns durch alle Erfahrungen hindurch trägt.

Seelenverbindungen – warum wir uns begegnen

Manchmal spüren wir zu einem Lebewesen sofort eine besondere Nähe. Es fühlt sich an, als hätten wir uns schon ewig gekannt, als würde uns eine unsichtbare Schnur verbinden. Genau das sind Seelenverbindungen.

Eine Seelenverbindung ist eine Liebe und Nähe, die über Zeit und Raum hinausgeht. Sie endet nicht mit dem Tod, sondern bleibt bestehen. Deshalb können Menschen ihre Tiere so intensiv spüren – auch dann, wenn der Körper nicht mehr da ist.

Vielleicht kennst du den Moment, wenn dein Hund dich ansah und du wusstest sofort, was er brauchte – ohne Worte, ohne Erklärung. Das war keine „Erziehung“, sondern eine Seelenverbindung. Zwei Seelen, die einander erkennen und verstehen.

Warum kommt ein Hund zu einem bestimmten Menschen?

Die Gründe sind so vielfältig wie die Seelen selbst. Hier sind einige, die vielen Menschen bekannt vorkommen:

Heilung schenken

Manche Hunde treten in unser Leben, um uns innerlich zu heilen. Durch ihre stille Präsenz, ihren Blick, ihr ruhiges Atmen sagen sie: „Du bist sicher. Du darfst sein, wie du bist.“

Beispiel:
Du hast eine schwere Zeit hinter dir, fühlst dich oft unruhig. Dein Hund legt sich einfach neben dich, atmet ruhig, bleibt. Du merkst: Dein Atem wird tiefer, deine Schultern sinken. Ohne Worte darf etwas heilen. Du merkst es vielleicht nicht in dem Moment, aber es passiert. Manchmal in kleinen Schritten, manchmal in großen Schritten.

Lebensfreude wecken

Andere Hunde erinnern uns daran, dass Leben auch leicht sein darf. Ihr Spiel, ihre Neugier, ihre spontane Freude zeigen: „Komm, wir gehen raus, die Welt wartet!“

Beispiel:
Du bist im Kopf, grübelst viel. Dein Hund kommt mit dem Lieblingsspielzeug, stupst dich an, wedelt. Ihr lacht, ihr rennt, ihr seid im Moment. Genau da öffnet sich wieder Freude.

Liebe lehren

Hunde lieben ohne Bedingungen. Sie lehren uns, anzunehmen – uns selbst und andere.
Kein Urteil, kein „nur wenn“. Einfach: Liebe.

Beispiel:
Du hast das Gefühl, heute nichts „geschafft“ zu haben. Dein Hund kommt, legt den Kopf auf deinen Schoß, als wollte er sagen: „Für mich bist du genug.“ So, und genau so fühlt sich bedingungslose Liebe an.

Grenzen, Klarheit und Selbstwert lernen

Manche Hunde zeigen uns sehr deutlich, wo wir unsere Grenzen nicht spüren – die „scheinbar schwierigen“ Hunde, die uns an Grenzen bringen. Genau dafür sind sie da: damit wir klare Signale geben, für uns einstehen und unsere Bedürfnisse aussprechen.

Beispiel:
Dein Hund zieht an der Leine, bellt andere an, springt ständig hoch. Du fühlst dich überfordert. Mit der Zeit lernst du, ruhig zu bleiben, klare Strukturen zu geben, Hilfe anzunehmen, „Nein“ zu sagen – nicht nur dem Hund, auch im Alltag.
Die Seele deines Hundes hilft dir, Selbstwert aufzubauen und Klarheit zu leben.

Schutz und Begleitung

Manche Hunde sind wie kleine Schutzengel. Sie sind in schweren Zeiten da, halten dich innerlich fest und begleiten dich durch Dunkelheit und Veränderung.

Beispiel:
Du stehst vor einer wichtigen Entscheidung. Dein Hund ist in dieser Phase besonders nah, sucht deine Nähe, schläft an deiner Seite. Du fühlst dich getragen und sicher genug, deinen Weg zu gehen.

Wenn die gemeinsame Zeit zu Ende geht

Auf Seelenebene ist auch das Ende einer gemeinsamen Zeit Teil des Plans. Das klingt im ersten Moment hart, weil wir den Verlust so schmerzhaft erleben. Aber manchmal ist der Seelenplan eines Hundes kürzer, weil er seine Aufgabe in nur wenigen Jahren erfüllt.

Das bedeutet nicht, dass er „zu früh“ gegangen ist. Auf Seelenebene war seine Mission erfüllt und abgeschlossen – so schwer das auch für unser menschliches Herz zu akzeptieren ist.
Seine Seele bleibt dennoch mit dir verbunden. Die Liebe, die er dir geschenkt hat, lebt weiter und begleitet dich – und oft ist genau diese Erfahrung ein Teil deines eigenen Seelenplans.

Ein Beispiel zur Verdeutlichung

Stell dir vor, dein Hund war in einer besonders schweren Lebensphase an deiner Seite. Vielleicht hast du dich einsam gefühlt, verloren oder unsicher. Durch seine Liebe und Nähe konntest du durchhalten, konntest wieder Hoffnung schöpfen. Genau das war seine Aufgabe – dich zu stärken.

Und wenn er später gehen musste, dann eröffnet sich für dich ein neuer Abschnitt deines Plans: zu erkennen, dass du diese Stärke jetzt in dir selbst trägst. Dein Hund hat dir geholfen, sie zu entdecken.

Jeder gemeinsame Weg von Mensch und Hund ist ein wertvolles Teilstück eines größeren Ganzen. Auch wenn wir den tieferen Sinn vielleicht nicht sofort verstehen, so ist er doch auf Seelenebene von Liebe, Weisheit und Bedeutung getragen.

Warum die Seele in einen Körper kommt – ob Mensch oder Tier

Die Seele ist etwas Feines, Lichtvolles, Reines – ein Funke der Schöpfung. Doch damit sie Erfahrungen in der Welt machen kann, braucht sie ein „Gefäß“. Dieses Gefäß ist der Körper. Man könnte sagen: Der Körper ist wie ein Haus, in dem die Seele für eine gewisse Zeit wohnt, oder wie ein Kleid, das sie trägt, um sichtbar zu werden.

Ohne einen Körper könnte die Seele nicht schmecken, nicht riechen, nicht fühlen. Sie könnte kein Gras unter den Füßen spüren, kein Lachen hören, keine Umarmung erleben. Erst durch den Körper wird all das möglich.

Doch die Aufgaben und Erfahrungen unterscheiden sich – je nachdem, ob die Seele in einen Menschen oder in ein Tier einzieht.

Die Seele im Menschen

Wenn eine Seele als Mensch auf die Welt kommt, wählt sie meist komplexere Lektionen.

  • Der Mensch hat ein starkes Bewusstsein. Er kann nachdenken, reflektieren und Fragen stellen wie: Wer bin ich? Warum bin ich hier?
  • Dadurch kann er Erfahrungen auf einer tieferen Ebene machen – nicht nur durch das Fühlen, sondern auch durch das Verstehen.
  • In menschlichen Beziehungen lernt die Seele viele Facetten von Liebe: Partnerschaft, Freundschaft, Familie, Mitgefühl.
  • Menschen haben zudem die Kraft, etwas zu erschaffen: Kunst, Musik, Geschichten, Heilung, Ideen. All das sind Ausdrucksformen der Seele.

Kurz gesagt: Im Menschen geht es oft darum, bewusst zu wachsen, sich selbst zu erkennen und Liebe in viele Richtungen auszudrücken.

Die Seele im Tier

Wenn eine Seele als Tier kommt, geht es meist um etwas Einfaches, Reines, Unmittelbares.

  • Tiere leben sehr stark im Moment. Sie grübeln nicht über Vergangenheit oder Zukunft, sondern sind ganz da.
  • Viele Tiere – besonders Hunde – verkörpern bedingungslose Liebe. Sie bewerten nicht, sie nehmen uns so an, wie wir sind.
  • Tiere sind zutiefst mit der Natur verbunden. Sie folgen ihrem Instinkt, spüren den Rhythmus von Erde, Himmel und Jahreszeiten.
  • Auch Tiere sind Seelenwesen – nicht weniger wertvoll als Menschen. Sie sind Teil des großen Ganzen, jeder auf seine eigene Weise.

Kurz gesagt: Im Tier geht es oft darum, Liebe, Nähe, Vertrauen und Verbundenheit auf eine ganz reine und klare Weise zu erfahren.

Wer sich tiefer mit diesem Thema beschäftigen möchte, dem lege ich ans Herz, auf YouTube nach ‚Ich bin das Licht – Die kleine Seele spricht mit Gott‘ von Neale Donald Walsch zu suchen und sich diese berührende Geschichte anzuhören.

Hunde sind seit jeher enge Begleiter des Menschen – und gleichzeitig Kinder der Natur. Sie spüren die Jahreszeiten, riechen den Regen, hören den Wind und bewegen sich instinktiv im Rhythmus des Lebens. Für sie ist die Verbindung zur Natur kein Gedanke, sondern gelebte Wirklichkeit. Sie kennen kein „Gestern“ und kein „Morgen“ – sie sind einfach da, mitten im Kreislauf von Leben und Vergänglichkeit.

Wir Menschen hingegen haben diese Verbindung oft verloren. Unsere Tage sind erfüllt von Bildschirmen, von Fernsehen, Computern und Handys. Wir leben in einer Welt voller Ablenkungen, Nachrichten und künstlicher Eindrücke – und vergessen dabei manchmal, dass wir selbst Teil derselben Natur sind, die unseren Hunden so selbstverständlich Heimat ist.

Ein Hund erinnert uns an das Wesentliche: ans Hier und Jetzt. An die Freude über einen Sonnenstrahl, das Rascheln der Blätter oder die Wärme einer liebevollen Berührung. Er zeigt uns, dass Leben immer auch Wandel bedeutet – Geburt, Wachstum, Abschied und Neubeginn. Dieser Kreislauf von Leben und Tod ist nichts Bedrohliches, sondern die Grundlage allen Seins.

Wenn wir bereit sind, uns von unseren Hunden führen zu lassen, können wir diese Verbindung wieder spüren. Indem wir mit ihnen hinausgehen, den Blick vom Bildschirm lösen und gemeinsam den Duft des Waldes oder die Weite eines Feldes genießen, erinnern wir uns an unsere eigenen Wurzeln. Hunde öffnen uns die Tür zurück zur Natur – und damit auch zurück zu uns selbst.

Hunde leben im Einklang mit der Natur. Für sie ist der Kreislauf von Leben und Tod etwas ganz Natürliches. Sie nehmen Veränderungen im Moment wahr – ohne sie zu bewerten, ohne daran festzuhalten. Stirbt ein Rudelmitglied, sind Hunde oft kurz „traurig“ oder suchen Nähe, doch schon nach kurzer Zeit wenden sie sich wieder dem Leben zu. Sie spüren, dass alles Teil eines größeren Ganzen ist.

Wir Menschen hingegen tun uns damit oft sehr schwer. In unserer westlichen Welt ist der Tod ein Tabuthema. Wir möchten ihn am liebsten aus unserem Alltag verbannen, und wenn wir mit ihm konfrontiert werden, ist der Schmerz oft überwältigend. Fast jeder Satz in unserer Trauer beginnt mit „Ich“: „Ich vermisse sie so sehr.“„Ich hätte ihn so gerne noch einmal umarmt.“„Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit gehabt.“„Ich kann mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen.“
All das ist zutiefst menschlich und verständlich. Doch es zeigt auch: Wir sprechen meist aus unserer eigenen Sicht. Wir sehen den Verlust, den Schmerz, die Leere – und weniger denjenigen, der gegangen ist.

Drehen wir die Perspektive einmal um: Stellt euch vor, wir selbst wären die Ersten, die gehen. Würden wir uns wünschen, dass unsere Lieben zurückbleiben und ihr Leben in Trauer, Schmerz und Rückzug verbringen? Würden wir erwarten, dass sie nicht mehr lachen, nicht mehr am Leben teilnehmen, sich verschließen? Ganz sicher nicht. Wir würden nicht von einer Wolke im Himmel aus verlangen, dass sie uns beweinen. Nein – mit all der Liebe, die wir nur fühlen und geben können, würden wir uns wünschen, dass sie weiterleben. Dass sie glücklich sind, Freude empfinden, dass sie sich erinnern – ja –, aber nicht erstarren, sondern das Leben umarmen.

Andere Kulturen zeigen, dass genau das möglich ist. In Mexiko wird am Día de los Muertos der Tod gefeiert: mit Blumen, Kerzen, Musik und bunten Altären, die die Verstorbenen ehren. In buddhistischen Traditionen wird der Tod nicht als Ende, sondern als Übergang verstanden, als Weiterreise der Seele. Und in vielen indigenen Völkern ist der Tod eine Rückkehr zur Erde – der Verstorbene lebt im Baum, im Wasser, im Wind weiter. Dort ist der Tod kein Tabu, sondern Teil des Lebens.

Vielleicht können wir von unseren Hunden und von diesen Kulturen lernen, den Tod in einem anderen Licht zu sehen. Nicht als Feind, sondern als natürlichen Wandel. Nicht als Ende der Liebe, sondern als Beginn einer neuen Form von Nähe. Wenn wir begreifen, dass das größte Geschenk, das wir unseren Verstorbenen machen können, darin liegt, unser Leben mit Dankbarkeit und Freude fortzuführen – dann verwandelt sich Trauer in Liebe, und Schmerz in Erinnerung voller Wärme.

Oft hört man Einwände wie: „Aber ich habe doch ein Video gesehen, in dem ein Hund am Grab liegt und sichtbar leidet, weil sein Herrchen verstorben ist.“ Ja, Hunde können in solchen Momenten traurig wirken – das steht außer Frage. Sie spüren den Verlust und sie spüren die Veränderung. Aber vieles von dem, was wir sehen, ist nicht nur ihre eigene Trauer, sondern das, was wir Menschen hineininterpretieren – und vor allem die Energie, die wir selbst ausstrahlen.

Denn denkt daran: Tiere spiegeln uns. Sie fühlen unsere Energie, manchmal noch deutlicher, als wir sie selbst wahrnehmen. Wenn ein Hund in einer Familie lebt, in der der Tod mit tiefer, schwerer Trauer, mit Verzweiflung und innerem Rückzug begegnet wird, dann nimmt er genau diese Stimmung auf. Er trägt sie mit, weil er Teil des Rudels ist.

Man könnte es in einer einfachen Formel ausdrücken:

Intention × Stimmung = Energie.

Das bedeutet: Unsere Absicht (z. B. „Ich möchte den Verstorbenen ehren“) wird immer multipliziert mit der inneren Stimmung, in der wir sind. Wenn unsere Stimmung dunkel, von Schmerz und Verzweiflung geprägt ist, dann ist auch die Energie, die wir ausstrahlen, schwer. Ein Hund spürt das – er versteht vielleicht nicht die Worte, aber er fühlt die Schwere. Und so wirkt es, als würde er genauso leiden.

Stellen wir uns dagegen eine andere Situation vor: Eine Familie begegnet dem Tod zwar traurig, aber auch dankbar, friedlich und mit der Intention, den Verstorbenen in Liebe loszulassen. Die Stimmung ist weicher, ruhiger, heller. Der Hund spürt auch das – und sein Verhalten wird sich daran orientieren. Er bleibt vielleicht einen Moment „nachdenklich“, sucht Nähe, aber er wird nicht in tiefer Trauer verharren.

Hunde – und übrigens auch wir Menschen – sind immer eingebettet in das Energiefeld, das uns umgibt. Und wenn dieses Feld von schwerer Trauer durchzogen ist, ist es schwer, sich davon zu lösen. Aber wenn dieses Feld von Dankbarkeit, Liebe und Vertrauen erfüllt ist, eröffnet es die Chance, den Abschied nicht nur als Verlust, sondern auch als Übergang zu sehen.

Darum liegt es letztlich in unserer Hand: Welche Energie wollen wir ausstrahlen? Wollen wir, dass unsere Tiere und unsere Mitmenschen in einem Feld der Verzweiflung gefangen sind – oder in einem Feld der Liebe, das Kraft und Frieden schenkt?

Und nun noch ein Beispiel zum Abschluss, der einen jeden zum Nachdenken anregen sollte.

Der Mensch ist das einzige Lebewesen auf dieser Erde, das Stress allein durch seine eigenen Gedanken erschaffen kann. Eine Antilope zum Beispiel erlebt Stress nur in dem Moment, in dem sie gejagt wird. Sobald die Gefahr vorüber ist, kehrt sie zurück auf die Wiese, beginnt zu grasen – als wäre nichts geschehen. Das Erlebte liegt hinter ihr, sie lebt im Jetzt. Sie denkt nicht darüber nach, was gerade war, und sie sorgt sich nicht um das, was vielleicht kommen könnte. Wir Menschen hingegen tragen oft das Gestern mit uns und malen uns das Morgen schon heute in dunklen Farben aus. Dabei liegt die Kraft, die Ruhe und die Heilung immer nur im Hier und Jetzt – dort, wo auch unser Herz zu Hause ist.

Ich wünsche mir, dass meine Zeilen dein Herz ein wenig berühren konnten. Manchmal ist es gut, Worte immer wieder in die Hand zu nehmen, denn wir stehen nie zweimal am gleichen Punkt unseres Lebens. Mit jedem Schritt, den wir gehen, öffnen wir uns ein Stück mehr für Neues. Vielleicht wirst du eines Tages beim erneuten Lesen lächeln und denken: ‚Das habe ich doch vorher nie gesehen.‘ Und doch war es da – nur dein Herz war damals noch nicht bereit, es zu erkennen.

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