Wenn Liebe, Bequemlichkeit und Gewohnheit unsere Hunde krank machen
Noch nie wurde so viel über Hundehaltung gesprochen, so viel Geld ausgegeben, so viel „richtig“ gemacht – und doch: Noch nie waren Hunde so krank wie heute.
Allergien, Hautprobleme, Magen-Darm-Erkrankungen, Schilddrüsenstörungen, Krebs, chronische Entzündungen – Krankheiten, die früher selten waren, gehören heute fast zum Alltag.
Wie konnte es so weit kommen?
Zucht zwischen Schönheit und Schmerz
Viele Hunde tragen ihr Leiden schon bei der Geburt in sich.
Über Jahrzehnte wurde gezüchtet auf Aussehen, auf besondere Merkmale, auf den „Wow“-Effekt – nicht auf Gesundheit.
Kurze Nasen, übergroße Köpfe, überlange Rücken – was niedlich aussieht, bedeutet für viele Hunde lebenslange Einschränkung.
Rassestandards, Modefarben und Pokale haben häufig mehr Gewicht als Vitalität und Stabilität.
Dabei sollte Zucht Leben erhalten – nicht Leid vererben.
Fütterung – satt, aber nicht genährt
Das moderne Futterregal ist bunt, verlockend und bequem.
Versprechen von Vitalität, Glanz und Energie – doch was wirklich in vielen Näpfen landet, ist ernährungsphysiologisch weit entfernt von dem, was ein Hund braucht.
Überhitzte, stark verarbeitete Produkte, künstliche Vitamine, Zucker, Füllstoffe und billige Rohwaren.
Das Ergebnis: geschwächte Darmflora, Allergien, Entzündungen, stumpfes Fell, dauerhafte Verdauungsprobleme.
Ein Hund ist ein Beutetiergreifer – sein Körper ist auf frische, natürliche Nahrung ausgelegt, nicht auf trockene Presslinge aus der Fabrik.
Gesundheit beginnt im Napf. Und dort entscheidet sich, ob der Körper Energie bekommt oder nur Füllstoff.
Der schnelle Griff zur Spritze
Moderne Medizin kann Wunder wirken – aber sie kann auch natürliche Heilung unterdrücken, wenn sie gedankenlos eingesetzt wird.
Jedes Wehwehchen bekommt heute eine Pille oder Spritze.
Doch kaum jemand fragt, was das langfristig bedeutet.
Antibiotika, Schmerzmittel, Cortison, chemische Entwurmungen – sie alle haben ihren Platz, aber nicht als Dauerlösung.
Sie zerstören die natürliche Bakterienflora im Darm – und genau dort sitzt der Großteil des Immunsystems.
Was kurzfristig Linderung bringt, kann langfristig das Gleichgewicht des Körpers stören.
Ein Körper, der nie selbst reagieren darf, verlernt, gesund zu bleiben.
Impfungen und Wurmkuren – Sicherheit um jeden Preis?
Impfungen sind wichtig – keine Frage. Doch müssen sie wirklich jedes Jahr sein?
Viele Hunde werden pauschal geimpft, ohne Titerkontrolle, unabhängig von Alter oder Gesundheitszustand.
Auch chemische Entwurmungen werden regelmäßig verabreicht, ohne zu prüfen, ob überhaupt ein Befall besteht.
Diese Eingriffe mögen klein wirken – doch sie summieren sich.
Sie greifen in feinste Körperprozesse ein, in hormonelle Regelkreise, in die Darmgesundheit.
Das Ziel sollte nicht „so viel Schutz wie möglich“ sein, sondern so viel wie nötig – und so wenig wie möglich.
Wenn Fürsorge zur Überfürsorge wird
Der moderne Hund lebt oft sicher, warm, versorgt – aber nicht mehr artgerecht.
Wenig Bewegung, sterile Umgebung, übertriebene Hygiene und permanente Kontrolle schwächen das, was ihn eigentlich stark macht: sein Immunsystem, seine Anpassungsfähigkeit, seine Lebensenergie.
Gesundheit entsteht nicht durch Vermeidung, sondern durch natürliche Reize: Regen, Sonne, Wind, wechselnde Temperaturen, echte Bewegung, frische Luft, soziale Nähe.
Ein Hund braucht keine Perfektion – er braucht Leben.
Der Hund als Spiegel seiner Menschen
Der Zustand des modernen Hundes zeigt, wie sehr sich auch der Mensch von der eigenen Natur entfernt hat.
Immer auf der Suche nach der schnellen Lösung, dem bequemen Weg, der Garantie – und immer weiter weg vom Vertrauen in die natürlichen Fähigkeiten des Körpers.
Doch Gesundheit lässt sich nicht erkaufen.
Sie entsteht durch Achtsamkeit, Wissen, Bewegung, echte Nahrung und das Verständnis, dass der Körper kein Gegner ist, den man bekämpfen muss, sondern ein Partner, dem man helfen darf, in Balance zu bleiben.
Zeit für Bewusstsein statt Routine
Es ist an der Zeit, Gewohnheiten zu hinterfragen – mit Herz und Verstand.
Nicht, um Schuldige zu suchen, sondern um Verantwortung neu zu verstehen.
Ein gesunder Hund braucht keine zehn Leinen, keine Designerbetten und keine Pillen für jedes Problem.
Er braucht gute Nahrung, Bewegung, frische Luft, natürliche Reize, stabile Beziehungen und Vertrauen in seine eigene Kraft.
Gesundheit beginnt nicht in der Verpackung, sondern im Denken.
Wahre Fürsorge bedeutet, zu verstehen, was der Hund wirklich braucht – und den Mut zu haben, Gewohntes zu hinterfragen.
Denn nur wer Fragen stellt, kann Veränderung schaffen.
Und nur wer hinsieht, kann heilen.








